Island 2020
30.Juli - 11.August
Mitten im Nordatlantik liegt die größte Vulkaninsel der Welt. An der Peripherie Europas liegt diese Insel mit einer wahrhaft atemberaubenden Landschaft. Mit 360.000 Bewohnern nur dünn besiedelt, präsentiert sich Island geologisch gesehen wie ein Freilichtmuseum. Sämtliche Elemente sind augenscheinlich erlebbar: Eis, Gletscher, Lava, Wasser und Felsen.
Auf unserer Reise erleben wir auf kleinstem Raum den Kontrast zwischen kargen Hochlandflächen und sanft geschwungenen Hügeln, tiefen Fjorden und geschliffenen Bergkämmen, Wasserfällen in allen Formen sowie zahllose heiße brodelnde Quellen.
Die Rundreise bringt uns in 10 Tagen an alle wesentlichen Naturwunder Islands. Allerdings fordert der Tourverlauf einen fast täglichen Orts- und Hotelwechsel. Die Fahrt erfolgt im hochlandtauglichen Reisebus. Viele Ziele liegen in Naturparks und sind mit leichten Wanderungen zu erreichen.
Der Karte zeigt einen Überlick über den Tourverlauf. Auf geht's. Island begeistert und fasziniert!
Tag 1 - Anreise
Wir reisen in diesem Jahr über Berlin an. Für uns eine gute Ausgangssituation, denn eigentlich fliegt ICELANDAIR Tegel mehrmals täglich an. Aber in Corona-Zeiten ist nichts alltäglich. Nachdem sich die Einreisebedingungen für Island geändert haben, gilt das auch für die Flugreise. Also umsteigen in Kopenhagen, drei Stunden Zwischenaufenthalt, später am Abend in Reykjavik ankommen.
Zu allem Übel fehlt auch noch ein Koffer, der in Berlin stehengeblieben ist. Mit Mühe erreichen wir noch den Flybus, der den Transfer ins Hotel übernimmt. Mit einer kurzen Orientierung vor Ort in Reykjavik wird es abends nichts mehr.
Tag 2 - Börgarfjördur - Kaldidalur - Thingvellir
Wir treffen uns um 9:00 Uhr mit der Reiseleitung im Foyer unseres Hotels. Zusammen mit weiteren 15 Mitreisenden warten wir auf den Start der Rundreise. Nach einer kurzen Begrüßung durch Reiseleiterin Ina laden wir unsere Siebensachen in den hochlandtauglichen Bus. Wir starten mit dem Bus in Richtung Nordwesten. Es geht durch einen Tunnel unter dem "Walfjord" nach Borgarnes. Nach einem Zwischenstopp dort geht es weiter Richtung Westen ins Borgarfjördurgebiet. Es geht zur Deildartunguhver, der ergiebigsten Heißwasserquelle Europas.
Bei einem Tausch des Reisebusses wegen technischer Probleme ergibt sich die hier die Möglichkeit, alle Teilnehmer näher kennenzulernen.
Nahebei befinden sich die schönen Lavawasserfälle Hraunfossar und Barnafoss. Wasser aus Niederschlag und einem unterirdischen Fluss strömt hier auf einer Breite von ca. einem Kilometer in unzähligen Rinnsalen aus dem Rand eines Lavafeldes.
Über die Hochlandroute Kaldidalur, mit Blick auf den Gletscher Langjökull, gelangen wir zum Nationalpark Thingvellir, seit 2004 UNESCO Weltkulturerbe. Hier wurde im Jahre 930 eines der ältesten Parlamente der Welt gegründet. Die Ebene ist ein geologisch sehr interessantes Gebiet: Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken. Hier sind die Bruchstellen des Auseinanderdriftens der amerikanischen und eurasischen Kontinentalplatten deutlich zu erkennen.
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Am See Thingvallavatn entlang geht es zu unserer heutigen Unterkunft im Landhotel Hella. Da unser vermisster Koffer immer noch nicht eingetroffen ist, ist die Stimmung bei uns noch ein wenig gedämpft.
Tag 3 - Landmannalaugar
Heute starten wir erneut ins Hochland. Über die Straße #26, im Tal entlang des Gletscherflusses Thjorsa - des mit 230km längsten Flusses Islands - fahren wir in Richtung Landmannalaugar.
Über eine Schotterpiste mit kleinen Flussdurchquerungen erreichen wir dort das eigentlich farbenprächtige Rhyolithgebirge. Leider regnet es und die Farben verblassen. Das Gebiet lädt trotzdem zu einer Wanderung ein, die wird natürlich trotz eines starken Regenschauers unternommen. Auf das Baden in der natürlichen heißen Quelle verzichten wir bei den heutigen Wetterbedingungen.
An den Ausläufern des Vulkans Hekla entlang geht es dann wieder auf einem anderen Weg zurück zu unserer Unterkunft. Dieser aktive Vulkan galt im Mittelalter als das "Eingangstor zur Hölle" und war weit über die Grenzen Islands hinaus bekannt. Durch zahlreiche Ausbrüche in der Vergangenheit machte die Hekla immer wieder von sich reden.
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Zurück ins Hotel geht es wieder durch einige Furten, die die vor uns fahrenden Mountainbiker vor erhebliche Probleme stellen.
Tag 4 - Seljalandsfoss - Thorsmörk - Vik
Weiter geht es in Richtung Osten.
Von der Ringstaße 1 zweigen wir ab ins Tal hinter den Eyjafjallajökull. Eingebettet zwischen den Gletschern Eyjafjalla-, Tindfjalla- und Myrdalsjökull liegt das Urstromtal Thorsmörk, das wir uns heute ansehen werden. Das Tal Thorsmörk (Wald des Gottes Thor) wird von den drei Gletschern mit Wasser versorgt und ein verzweigtes, sich ständig änderndes Flussnetz prägt den breiten Talboden. Schon bald stellen wir fest, dass wir oft Bäche und Flüsse furten müssen. An der Gigjökull-Gletscherzunge gab es bis zum Ausbruch von 2010 eine Lagune, welche völlig gefüllt wurde mit Eis und Schlamm.
Weit hinten im Tal lädt die von grünen Wänden umrahmte Schlucht Stakkholtsgja zu einer Wanderung ein. Auch hier muss teilweise Wasser durchquert werden.
Bei der Hütte Basar findet man unerwartet einen lieblichen Birkenwald und Blumen. Wir nutzen den Ort für unser Picknick. Auf einem Rundgang erklimmen wir den Aussichtspunkt über der Hütte. Seine geschützte Lage ermöglicht das Wachstum zahlreicher Pflanzen, sogar Birkenwäldchen gedeihen.
Auf dem Rückweg halten wir am Eingang des Tales am Seljalandsfoss, dessen Wasser über eine hohe Felswand in die Tiefe stürzt. Ein enger Pfad führt hinter dem Wasserfall vorbei. Der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 hat diese Gegend geprägt.
Weiter südöstlich liegt der beeindruckende, hohe Wasserfall Skogafoss.
An der Südspitze Islands haben wir einen schönen Blick auf die Klippen bei Dyrhólaey mit seinen Basalt- und Felsformationen. Hier beobachten wir Papageientaucher und viele andere Vogelarten.
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Der Gletscher Myrdalsjökull überragt unsere Weiterfahrt zur heutigen Übernachtung bei Vik. Wir erreichen unser Hotel Katla Hofbrekka.
Tag 5 - Skaftafell - Jökulsarlon
Heute führt die Route durch das beeindruckende Lavafeld Eldhraun, das während des Laki-Spaltenausbruchs im 18. Jahrhundert entstand. Mehr als 20 km weit durchfahren wir das gigantische Feuerlavafeld, das mittlerweile mit weichem Lavamoos überwachsen ist.
Weiter geht es durch das größte Moränengebiet Islands, der Skeidararsandur. Von hier aus fahren wir in den Skaftafell Nationalpark. Das beliebte Wandergebiet gehört zum Nationalpark Vatnajökull und liegt geschützt zwischen Gletscherzungen.
Durch die überraschend vielfältige Vegetation wandern wir hinauf zum Wasserfall Svartifoss, der zwar wenig Wasser führt, aber über eine sehr imposante Basaltsäulenkante in die Tiefe stürzt.
Unsere Fahrt führt uns vorbei am gefürchteten Vulkan Öraefajökull zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Auf dem Wasser treiben Eisberge in allen Größen und wir kommen ihnen während einer Bootsfahrt mit Amphibienfahrzeugen näher. Die Lagune hat sich durch den Rückgang der Gletscherzunge gebildet.
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Wir übernachten am Fuße des Gletschers Vatnajökull im Fosshotel Vatnajökull. Hier haben wir die Gelegenheit, den Abend im "Hot Pot" ausklingen zu lassen.
Tag 6 - Ostfjorde - Egilsstadir - Hallormsstadur
Weiter entlang der Ringstraße passieren wir die typisch isländische Küstenlandschaft.
Hoch aufragende Berge lassen nur einen schmalen Streifen für die Ringstraße frei und immer wieder tauchen malerische Fischerdörfer auf, die sich oft den Namen mit dem Fjord teilen, an dessen Ufern sie gelegen sind.
Die Fahrt führt entlang der Ostfjorde, dem geologisch ältesten Teil Islands. Hier findet man Gesteine, die ca. 16 Millionen Jahre alt sind. Auch wir machen uns auf die Suche nach Strahlensteinen und Hexentuff. In Stödvarfjördur lassen wir uns anschließend die Petra's Stein- und Mineraliensammlung nicht entgehen.
Nicht selten treffen wir während der Fahrt auf freilaufende Schafe am Straßenrand. Wir erreichen die Ortschaft Egilsstadir, dem Zentrum Ost-Islands, wo sich die zahlreichen Verbindungsstraßen der Ostfjorde vereinen. Hier suchen wir eine Vínbúðin auf, denn der Verkauf von Alkohol ist in Island nur diesen speziellen Shops vorbehalten, welche von der Regierung betrieben werden. Gleiches gilt im Übrigen auch für Tabakprodukte. Thomas kauft eine Probierpackung "Schwarzer Tod - Brennivin" für den Abend, ein ziemlich starker Aquavit.
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Hinter Egilsstadir führt die Strasse #931 nach Hallormsstadur. Hier befindet sich an der Südseite des Sees Lögurinn Islands "Baumschule" und der grösste Wald des Landes. Hier liegt auch unser Hotel Hallormsstadur, das wir am Abend erreichen.
Tag 7 - Mödrudalur - Dettifoss - Asbyrgi - Husavik
Unser Weg führt heute über die einsame Hochebene Mödrudalur. Das hochlandartige und teilweise fast vegetationslose Gebiet ähnelt einer Mondlandschaft. Über die Strasse #901 (Schotterpiste) machen wir einen Stopp an der höchstgelegenen Farm Mödrudalur mit der kleinen Kirche und den Torfhäusern. Das Fjallakaffi von Willi lädt zu Kaffee und "Liebeskugeln" ein. Nebenan spielen drei junge Polarfüchse, die von Willi aufgezogen werden und zum Herbst wieder ausgewildert werden.
Der Gletscherfluss Jökulsa a Fjöllum bildet den grössten Canyon Islands sowie mehrere grossartige Wasserfälle. Einer davon ist der Dettifoss, den wir als nächstes erreichen. Die gewaltigen Wassermassen stürzen donnernd etwa 45 m in die Tiefe. damit zählt er zum "leistungsstärksten" Wasserfall Europas.
Auch das nächste Naturphänomen lässt uns staunen. Die etwa 3,5 km lange Schlucht Asbyrgi, umgeben von bis zu 100 m steil aufragenden Felsen, hat die Form eines Hufeisens. Schenkt man der Überlieferung Glauben, so hinterließ Sleipnir, das achtbeinige Pferd des Göttervaters Odin, hier seinen Hufabdruck. Eine kleine Wanderung lässt uns die Frische und Klarheit der Natur an diesem besonderen Ort erleben.
Entlang der Nordküste, über die Halbinsel Tjörnes an der Bucht Skjalfandi, fahren wir zur Ortschaft Husavik, deren Stadtbild von bunten Häusern und einer schönen Holzkirche geprägt ist. Ein Spaziergang am Hafen rundet den Tag ab.
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Die Nacht verbringen wir im Hotel Laugar in Laugum.
Tag 8 - Rund um den Myvatn
Heute erkunden wir die Gegend rund um den See Myvatn, der sich auf der aktiven Vulkanzone befindet. Übersetzt heißt Myvatn Mückensee: Die Mücken können an windstillen Tagen lästig sein, aber sie stechen nicht! Dafür kriechen sie gelegentlich in Nase oder Ohren. In der Myvatn-Region treffen "Himmel und Hölle" aufeinander. Eine Seite des Sees zeichnet sich durch deutliche Spuren vulkanischer Aktivität aus, auf der anderen Seite finden sich fruchtbare Ebenen mit saftigem Grün, einem vielfältigen Vogelleben und einer großen Anzahl verschiedener Entenarten.
Die Pseudokrater (Skutustadir) entstanden durch Dampfexplosionen in feuchten Gebieten unter heisser Lava. Die vulkanähnlichen - daher "pseudo" - Krater haben aber nie mit einer Magmakammer in Verbindung gestanden. Es sind die schönsten ihrer Art und gehören zum UNESCO Welterbe. Leider ist der Hauptkrater mit seiner betonierten Zuwegung nicht besonders einladend.
Die eindrucksvollen schwarzen Lavaburgen von Dimmuborgir ("Dunkle Burgen") sind die Überreste eines Lavasees, dessen Damm nach der teilweisen Erkaltung brach, so dass die bereits erstarrten Teile als bizarre Formationen zurückblieben. Bei gutem Willen lassen sich hier versteinerte Trolle erkennen. Im Restaurant am Eingang essen wir die Spezialität des Hauses: In der heißen Erde gebackenes dunkles Brot mit Lachsforelle, dazu ein kühles Bier. Köstlich!
Am Fusse des Namafjall liegt das Geothermalgebiet (Solfatarengebiet) Namaskard mit Erdspalten, aus denen stetig Dämpfe austreten. Die blubbernden Schlammquellen und brodelnden Heissdampfquellen mit ihren Schwefelablagerungen sind sehenswert. Ein markierter Fußweg verhindert das Hineintreten in einer dieser heißen Stellen. Bei herrlichem Wetter zeigt uns die Natur heute ihre prächtigen Farben.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages ist der Besuch des Myvatn Naturbades! Ein entspannendes Bad im 40°C warmen Geothermalwasser. Das Wasser ist angenehm warm, mineralienreich und von schönster hellblauer Farbe. Vom Rand des Bades haben wir einen schönen Blick über das Myvatn-Gebiet. Die Bar am Beckenrand lässt unser Herz höher schlagen. Für dieses Erlebnis lassen wir die "Blaue Lagune" ausfallen.
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Tag 9 - Laufas - Godafoss - Akureyri - Siglufjördur - Skagefjördur - Saudarkrokur
Nach kurzer Fahrt halten wir am Godafoss, den "Wasserfall der Götter". Felsen teilen die Wassermassen des Skjandalfandafljot in mehrere eindrucksvolle Fälle. Der Godafoss hat zwar nur eine bescheidene Fallhöhe von 10 Metern, aber die Wassermengen ergießen sich sehr fotogen auf breiter Front in eine Schlucht.
Es folgt ein Abstecher durchs Fjell nördlich Richtung Laufas. Hier steht ein typisch isländischer Grassodenhof an der Küste zwischen Fjord und Fjell. Bis 1936 war dieser Hof noch bewohnt. Mittlerweile birgt der Hof ein sehenswertes Museum.
Am langgezogenen Fjord Eyafjördur geht es zurück in Richtung Akureyri, der größten Stadt Nord-Islands oder auch der Perle des Nordens. Während einer kurzen Stadtrundfahrt erhalten wir einen kurzen Einblick in die Stadt, in der sich Tradition und Moderne verbinden. Wir nehmen uns die Zeit für einen Bummel durch die hübsche kleine Stadt und den 1912 vom örtlichen Frauenverein angelegten Botanischen Garten. Alle in Island wild wachsenden Blumen sind hier vertreten - eine beeindruckende Vielfalt, bedenkt man die fast am Polarkreis gelegene Position der Anlage.
Versetzt in frühere Zeiten wird man durch die alten Holzhäuser, u.a. das Nonnahusi, das 1859 errichtete Geburtshaus des Jugendbuchautors Jon Sveinsson. Die Nonni-Bücher erzählen vom Leben eines isländischen Jungen und erzielten auch ausserhalb Islands grosse Popularität.
Das Kulturhaus steht für die moderne Architektur in Akureyri.
Wir folgen dem Fjord wieder nordwärts auf der westlichen Seite und erreichen die Fischerdörfer Dalvik und Olafsfjördur, die am Fuße eines steil abfallenden Bergzuges liegen. Ganz im Norden befindet sich Siglufjördur, das ehemalige Zentrum der Heringsfischerei. Hier sind auch Papageientaucher heimisch.
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Der nächste Fjord Skagafjördur, den wir erreichen, ist für die Pferdezucht bekannt. Wir fahren über Hofsos bis in das Gebiet des großen Gletscherstroms Heradsvötn. Über eine Brücke ereichen wir unser Hotel Mikligardur in Saudarkrokur. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesem Hotel um ein Internat, das während der Ferien umgewidmet wird.
Tag 10 - Hochland Kjölur - Gullfoss - Geysire
Die Hochlandpiste Kjölur - auch Kjalvegur - ist die Nord-Südverbindung Islands zwischen den Gletschern Langjökull und Hofsjökull hindurch. Die Piste ist für isländische Verhältnisse in einem guten Zustand, sämtliche Furten sind überbrückt. Der Waschbrettcharakter der Piste lässt die Fahrt für Mensch und Bus zur Tortur werden. Während der Fahrt wechseln sich grüne und karge Landschaften ab.
Vorbei geht es an einem unscheinbaren Wasserkraftwerk, das von dem aufgestauten See Blöndulon gespeist wird.
Unterwegs auf der halben Strecke machen wir einen Stopp bei Hveravellir. Abziehende Dampfschwaden künden das Geothermalgebiet an. Das Umland ist karg und öde. In der Hütte gibt für uns heißen Kaffe und Waffeln. Abschließend eine kleine Wanderung entlang der Heißwasserquellen. Auf die Badegelegenheit in natürlichen, warmen Becken verzichten wir bei kalten Wind und Regen. Reinhard kann sich ein Bad aber nicht entgehen lassen.
Die Hochlandstrecke endet im Süden am "goldenen" Wasserfall Gullfoss, der über zwei gegeneinanderversetzte Fallstufen in eine 70 m tiefe Schlucht stürzt.
Weiter geht es ins Hochtemperaturgebiet Haukadalur, wo sich der mächtige Große Geysir und sein kleinerer, sehr aktiver Bruder Strokkur befinden. Während der Große Geysir z.Z. Ruhe gibt, schießt aus dem Strokkur alle 5-7 Minuten eine 10-20 Meter hohe Wassersäule. Da es in Strömen regnet und sehr stark windet, gehen die Fontäne, aufsteigender heißer Dampf und der graue Himmel leider in eins über.
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Der Rest der heutigen Etappe wird auf Asphaltstraßen erledigt. Unser Ziel ist der Pferdehof am Hotel Eldhestar in Hveragerdi. Angenehmerweise ist auch dieses Hotel mit einem Hot Pot ausgestattet, den wir ausgiebig nutzen.
Tag 11 - Südisland - Islandpferdehof - Reykjavik
Der heutige Tag beginnt mit dem Besuch des Islandpferdehofes am Hotel.
Bei einer kleinen Vorführung lernen wir die reinrassigen Islandpferde und ihre Gangarten kennen. Durch ihren freundlichen Charakter und die besonderen Gangarten haben die Islandpferde Freunde in aller Welt gefunden haben. Haben sie allerdings die Insel einmal verlassen, dürfen sie aus Zuchtgründen nie wieder zurückkehren.
Nach Fahrtantritt stoppen wir allerdings gleich wieder in Hveragerdi, der "Treibhausstadt". Nach einem Erdbeben in 2008 ist hier ein neues Hochtemperaturgebiet entstanden. Als Folge des Erdbebens ist ein Rissverlauf im Boden direkt in einem Einkaufscenter. Der Riss wurde mit Glas abgedeckt und ist sichtbar im Raum.
Danach kehren wir nach Reykjavik zurück. Während einer orientierenden, kurzen Stadtrundfahrt sehen wir die verschiedenen Wahrzeichen der Stadt. Perlan--Bessastaðir (Herrenhof des Präsidenten)--Rathaus--Hallgrimskirche--Höfdi--Botanischer Garten. An internationalen Maßstäben gemessen, kann man Reykjavik höchstens als "kleine Metrolpole" bezeichnen.
Unser Hotel "Room with a view" liegt in der Fußgängerzone. Angekommen am Hotel verabschiedet sich die Reiseleitung. Der Rest des Tages steht für eigene Unternehmungen zur Verfügung. Fast alles ist fußläufig zu erreichen.
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Wir machen uns auf den Weg zu einem orientierenden Spaziergang. Das Wasser und der Hafen sind unser Ziel. An der Küstenpromenade erreichen wir die "Sonnenfahrt", eine Metallskulptur. Im Konzerthaus Harpa fasziniert die Glasfassade innen und außen. Im alten Hafen liegen noch alte Walfänger. Holzhäuser beherbergen die Gastronomie. Unser Tag endet mit einer Hummersuppe im "Seabaron" am Hafen.
Tag 12 - Reykjavik
Der heutige Tag beginnt später als gewöhnlich mit einem ausgiebigen Frühstück.
Das Stadtzentrum, in dem das Hotel liegt, ist der Mittelpunkt der isländischen Szene. Verspielte Wandmalereien und Staßenkunst zeugen von der Vorliebe für Kreativität.
Unser Weg führt uns über die Einkaufsmeile Laugavegur noch einmal zur Hallgrimskirche. Direkt daneben ist der Skulpturengarten des Bildhauers Jonsson. Von da aus ist es nicht weit zum Rathaus, das teilweise über den See Tjörnin gebaut wurde. Dabei passieren wir die Nationalgalerie. Am Parlamenthaus und der Domkirche vorbei schlendern wir wieder zurück zum Beginn der Bankastraeti, dem Beginn der Einkaufsmeile.
Zum Mittagessen landen wir noch einmal im Hafen. Im Restaurant "Reykjavik" probieren wir Plokkfiskur, ein Fischragout aus gekochtem Fisch, Kartoffeln und Zwiebeln, das mit einer weißen Soße und Roggenbrot serviert wird. Dazu ein Bier. Ein traditionelle Delikatesse. Schmeckt sehr lecker!
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Zum Abend trifft sich die ganze Reisegruppe noch einmal im benachbarten Pub. Bei Ale und Guinness lassen wir die ereignisreichen Tage noch einmal Revue passieren. Alle sind sich einig, trotz der Umstände eine wundervolle Fahrt erlebt zu haben.
Tag 13 - Rückreise
Die Nacht ist heute schon um 3:15 zu Ende. Als Frühstück dient ein mickeriges, trockenes Lunchpaket. Die Abholung erfolgt wieder mit dem Flybus. Dafür rattern wir mit unseren Koffern zum Busparkplatz.
Am Flughafen Keflavik herrscht Hochbetrieb, denn alle Flugzeuge machen sich zwischen 7-8 Uhr auf den Weg. Schalter sind keine besetzt - das Einchecken erfolgt nur noch elektronisch, auch die Gepäckaufgabe müssen wir selbst erledigen.
Nach gut drei Stunden Direktflug landen wir in Tegel. Es empfängt uns tropische Hitze um 30°C. Gewöhnungsbedürftig nach einer Woche Temperaturen um die 13°. Mit dem klimatisierten Taxi geht es dann nach Hause.
Fazit
Island ist ein faszinierendes Land. Unsere Vorstellung, dass wir nur Steine zu sehen bekommen, wurde deutlich widerlegt. Die neueren erdgeschichtlichen Spuren sind überall noch deutlich zu spüren. Die Vielfältigkeit der Naturwunder hat uns überrascht.
Dreizehn Tage sind vorbei. Wir haben einiges gesehen und nette Mitreisende kennengelernt. Wegen Corona waren erheblich weniger ausländische Touristen unterwegs. Somit mussten wir die Sehenswürdigkeiten nur mit wenigen Einheimischen teilen. Insofern haben sich die Umstände für uns als positiv dargestellt. Ein Grund mehr, neue Reisen zu planen.